Kommunikation und Konfliktmanagement + Übungsaufgaben
August 30, 2025Personalbeschaffung im Handel + Übungsaufgaben
August 30, 2025Personalplanung, -beschaffung und -auswahl
Quantitative und Qualitative Personalbedarfsplanung
Die Personalbedarfsplanung ist der Ausgangspunkt aller Personalmaßnahmen. Sie stellt sicher, dass dem Unternehmen zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, die richtige Anzahl an Mitarbeitern mit der richtigen Qualifikation zur Verfügung steht.
Ermittlung des Bruttopersonalbedarfs
Der Bruttopersonalbedarf ist die Gesamtzahl der Stellen, die zur Erfüllung der betrieblichen Aufgaben notwendig sind. Im Handel werden hierfür oft Kennzahlenmethoden verwendet. Man leitet den Bedarf aus betrieblichen Bezugsgrößen ab.
- Umsatzbezogen: Benötigte Mitarbeiterzahl = Geplanter Umsatz / Umsatz pro Mitarbeiter.
- Kundenbezogen: Benötigte Mitarbeiterzahl = Erwartete Kundenzahl / Kundenzahl pro Mitarbeiter.
Eine weitere Methode ist die Stellenplanmethode, bei der für jede Organisationseinheit (z.B. Filiale, Abteilung) die notwendigen Stellen in einem Plan festgeschrieben werden.
Wichtig ist die Unterscheidung zwischen Einsatzbedarf (Personal, das direkt zur Leistungserstellung benötigt wird) und Reservebedarf (Personal zur Abdeckung von Ausfällen wie Urlaub oder Krankheit). Für Saisongeschäft (z.B. Weihnachten, Sommersaison) muss zudem ein Zusatzbedarf eingeplant werden.
Analyse des Personalbestands und Ermittlung des Nettobedarfs
Der Bruttopersonalbedarf wird dem zukünftig verfügbaren Personalbestand gegenübergestellt, um den Nettopersonalbedarf zu ermitteln. Die Berechnung lautet:
Bruttopersonalbedarf
- aktueller Personalbestand
- feststehende Zugänge (z.B. Rückkehrer aus Elternzeit, bereits eingestellte Mitarbeiter)
- feststehende Abgänge (z.B. Kündigungen, Renteneintritte)
= Nettopersonalbedarf
Ein positiver Nettobedarf bedeutet einen Einstellungsbedarf (Unterdeckung). Ein negativer Nettobedarf signalisiert einen Personalüberhang und damit einen Freisetzungsbedarf (Überdeckung).
Erstellung von Anforderungs- und Stellenprofilen
Dies ist die qualitative Dimension der Planung.
- Das Anforderungsprofil beschreibt, welche Kompetenzen ein idealer Kandidat für eine Stelle mitbringen muss. Man unterscheidet:
- Fachkompetenz: Kenntnisse und Fertigkeiten (z.B. Warenkunde, Kassensysteme, Fremdsprachen).
- Methodenkompetenz: Fähigkeiten zur Problemlösung und Arbeitsorganisation (z.B. analytisches Denken, Zeitmanagement).
- Sozialkompetenz: Fähigkeiten im Umgang mit anderen (z.B. Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Empathie).
- Personalkompetenz: Fähigkeiten im Umgang mit sich selbst (z.B. Belastbarkeit, Lernbereitschaft, Zuverlässigkeit).
Die Stellenbeschreibung hingegen beschreibt die Stelle selbst: Aufgaben, Verantwortungsbereich, Einordnung in die Hierarchie, Stellvertretungsregelungen etc.
Infografik
Kommunikation & Konfliktmanagement
Visuelle Einblicke in die Schlüsselkompetenzen für eine erfolgreiche und reibungslose Zusammenarbeit.
Das Vier-Ohren-Modell
Jede Nachricht hat vier Ebenen. Missverständnisse entstehen, wenn Sender und Empfänger auf unterschiedlichen Ebenen kommunizieren. Das Modell von Schulz von Thun hilft bei der Analyse.
Beispiel-Nachricht der Führungskraft:
"Das Regal ist ja leer."
① Sachebene
Worüber ich informiere: "Dort fehlen Waren."
② Selbstoffenbarung
Was ich von mir preisgebe: "Ich bin unzufrieden."
③ Beziehungsebene
Was ich von dir halte: "Ich halte Sie für nachlässig."
④ Appellebene
Wozu ich dich veranlassen will: "Füllen Sie das Regal auf!"
Hört der Mitarbeiter primär mit dem Beziehungsohr, fühlt er sich kritisiert und reagiert defensiv, was zu Konflikten führen kann.
Effektive Gesprächsführungstechniken
Gezielte Techniken können die Kommunikation entscheidend verbessern und Missverständnisse proaktiv vermeiden.
Aktives Zuhören
Mehr als nur Schweigen: Konzentrieren, Signale senden, das Gehörte mit eigenen Worten zusammenfassen (Paraphrasieren) und Gefühle ansprechen.
Ich- vs. Du-Botschaften
Die Grafik zeigt die stark erhöhte Chance auf Deeskalation bei Verwendung von Ich-Botschaften, die persönliche Wahrnehmungen statt Vorwürfe formulieren.
Fragetechniken
Offene Fragen (W-Fragen) regen zum Erzählen an und liefern viele Informationen. Geschlossene Fragen (Ja/Nein) klären schnell Fakten ab.
Konfliktmanagement
Konflikte sind unvermeidlich, aber ihr Verlauf ist steuerbar. Das Eskalationsmodell nach Friedrich Glasl zeigt, wie Konflikte sich von anfänglichen Spannungen zu offener Feindseligkeit entwickeln können, wenn sie nicht bearbeitet werden.
Die wichtigste Regel: Je früher ein Konflikt erkannt und angegangen wird, desto einfacher und konstruktiver ist die Lösung. Als Führungskraft ist schnelles Handeln durch Moderation oder Mediation entscheidend.
Die 9 Eskalationsstufen (vereinfacht)
Die Grafik zeigt den typischen Anstieg der Konfliktintensität über die Zeit, wenn nicht interveniert wird.
Übungsaufgaben
Übungsaufgaben: Personalplanung und -auswahl
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