Personaleinsatz und -beurteilung + Übungsaufgaben
August 29, 2025Unternehmensführung – Organisation + Übungsaufgaben
August 29, 2025Mitarbeiterführung
Führung bedeutet die zielgerichtete soziale Einflussnahme auf Mitarbeiter, um gemeinsame Ziele zu erreichen.
Führungsstile und Führungstheorien
Ein Führungsstil ist das typische, relativ stabile Verhaltensmuster einer Führungskraft gegenüber ihren Mitarbeitern.
- Klassische Führungsstile (nach Kurt Lewin):
- Autoritärer Stil: Der Vorgesetzte entscheidet allein und gibt klare Anweisungen. Strenge Kontrolle.
- Kooperativer/Demokratischer Stil: Der Vorgesetzte bezieht die Mitarbeiter in den Entscheidungsprozess mit ein und delegiert Aufgaben und Verantwortung.
- Laissez-faire-Stil: Der Vorgesetzte greift kaum ein und lässt den Mitarbeitern fast völlige Freiheit.
- Situativer Führungsstil (nach Hersey/Blanchard): Geht davon aus, dass es nicht den "einen" richtigen Führungsstil gibt. Der Stil muss sich an den Reifegrad des Mitarbeiters anpassen. Der Reifegrad wird bestimmt durch die fachliche Kompetenz (Fähigkeit) und das Engagement (Motivation/Wollen).
Führungsinstrumente
Führungsinstrumente sind die Werkzeuge, die eine Führungskraft einsetzt, um ihre Mitarbeiter zu führen.
- Direkte Führungsinstrumente (im direkten Kontakt):
- Mitarbeitergespräch: Regelmäßiger Austausch über Leistung, Verhalten, Ziele und Entwicklung.
- Zielvereinbarung: Gemeinsame Festlegung von Zielen für eine bestimmte Periode (siehe MbO - Management by Objectives).
- Delegation: Übertragung von Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung an Mitarbeiter.
- Anerkennung und Kritik: Gezieltes Feedback zur Verstärkung von positivem oder zur Korrektur von negativem Verhalten.
- Indirekte Führungsinstrumente (struktureller Rahmen):
- Personalauswahl, Anreizsysteme (Gehalt, Prämien), Gestaltung der Arbeitsbedingungen, Unternehmenskultur.
Motivationstheorien und deren Anwendung
Motivation ist der Antrieb, der Menschen dazu bewegt, ein bestimmtes Verhalten zu zeigen. Man unterscheidet intrinsische und extrinsische Motivation.
- Intrinsische Motivation: Kommt von innen, die Tätigkeit selbst macht Freude (z.B. Spaß an der Beratung, Interesse an neuen Produkten).
- Extrinsische Motivation: Kommt von außen, durch Anreize oder Druck (z.B. Gehalt, Lob, Angst vor Kündigung).
Wichtige Theorien:
- Bedürfnispyramide nach Maslow: Menschliche Bedürfnisse sind hierarchisch geordnet. Erst wenn die Bedürfnisse einer unteren Stufe befriedigt sind, werden die der nächsten Stufe verhaltenswirksam. (Stufen: 1. Physiologische Bedürfnisse, 2. Sicherheitsbedürfnisse, 3. Soziale Bedürfnisse, 4. Individualbedürfnisse/Anerkennung, 5. Selbstverwirklichung).
- Zwei-Faktoren-Theorie nach Herzberg:
- Hygienefaktoren (Kontextfaktoren): Verhindern Unzufriedenheit, führen aber nicht zu Zufriedenheit (z.B. Gehalt, Arbeitsplatzsicherheit, Status). Wenn sie fehlen, ist man unzufrieden.
- Motivatoren (Kontentfaktoren): Schaffen Zufriedenheit und motivieren (z.B. Anerkennung, Verantwortung, Arbeitsinhalt selbst, Aufstiegschancen).
Anwendung im Handel: Eine gute Führungskraft sorgt dafür, dass die Hygienefaktoren (faires Gehalt, sicherer Arbeitsplatz) erfüllt sind und schafft gezielt Motivatoren (lobt gute Leistungen, überträgt Verantwortung für einen eigenen Bereich, ermöglicht Weiterbildungen).
Teamführung und Konfliktmanagement
- Teamführung: Die Führung einer Gruppe von Mitarbeitern, die gemeinsam an einer Aufgabe arbeiten.
- Aufgaben der Führungskraft: Teamziele definieren, Rollen klären, die Zusammenarbeit fördern, Spielregeln für die Kommunikation festlegen, den Teamgeist stärken.
- Phasen der Teamentwicklung (nach Tuckman): Forming (Orientierung), Storming (Konflikt), Norming (Organisation), Performing (Leistung). Die Führungskraft muss ihr Verhalten an die jeweilige Phase anpassen.
- Konfliktmanagement: Der konstruktive Umgang mit Auseinandersetzungen.
- Konfliktarten: Sachkonflikte (unterschiedliche Meinungen zur Sache), Beziehungskonflikte (persönliche Animositäten), Verteilungskonflikte (Streit um Ressourcen), Rollenkonflikte.
Aufgaben der Führungskraft: Konflikte frühzeitig erkennen, die Ursachen analysieren, als Moderator oder Vermittler auftreten, gemeinsam mit den Beteiligten nach einer Win-Win-Lösung suchen.
Infografik
Infografik: Mitarbeiterführung
Ein visueller Überblick über die Kunst, Mitarbeiter erfolgreich zu Zielen zu führen.
Führungsstile im Vergleich
Der Führungsstil beschreibt das Verhalten einer Führungskraft. Die klassischen Stile nach Kurt Lewin zeigen deutliche Unterschiede in der Machtverteilung und Mitarbeiterbeteiligung. Das Radar-Diagramm visualisiert diese Unterschiede auf einen Blick.
Der Situative Führungsstil
Der Ansatz von Hersey/Blanchard besagt: Der beste Stil hängt vom "Reifegrad" des Mitarbeiters ab, einer Kombination aus Fähigkeit und Motivation. Die Führungskraft muss ihren Stil flexibel anpassen.
Anleiten
Geringe Reife: Klare Anweisungen geben.
Überzeugen
Mittlere Reife: Entscheidungen erklären.
Partizipieren
Hohe Reife: Ideen teilen und einbeziehen.
Delegieren
Sehr hohe Reife: Verantwortung übergeben.
Werkzeuge der Führung
Führungskräfte nutzen verschiedene Instrumente. Direkte Instrumente betreffen die persönliche Interaktion, während indirekte den strukturellen Rahmen vorgeben.
Direkte Instrumente ➡
- Mitarbeitergespräch
- Zielvereinbarung (MbO)
- Delegation von Aufgaben
- Anerkennung und Kritik
Indirekte Instrumente 🏛
- Personalauswahl
- Anreizsysteme (Gehalt, Prämien)
- Gestaltung der Arbeitsbedingungen
- Unternehmenskultur
Motivation verstehen: Theorien in der Praxis
Motivation ist der Motor des Handelns. Die Theorien von Maslow und Herzberg bieten wertvolle Modelle, um die Antriebskräfte von Mitarbeitern zu verstehen und gezielt zu fördern.
Maslows Bedürfnispyramide
Herzbergs Zwei-Faktoren-Theorie
Phasen der Teamentwicklung
Teams entwickeln sich nach Tuckman in vier Phasen. Eine gute Führungskraft passt ihr Verhalten an die jeweilige Phase an, um das Team zur Höchstleistung zu führen.
(Orientierung)
(Konflikt)
(Organisation)
(Leistung)
Konfliktmanagement
Konflikte sind normal. Entscheidend ist der konstruktive Umgang damit. Das Diagramm zeigt eine typische Verteilung von Konfliktarten im Arbeitsalltag.