Unternehmenssteuerung mittels Controlling + Übungsaufgaben
August 29, 2025Spezifische Managementkonzepte + Übungsaufgaben
August 29, 2025Strategisches und operatives Controlling
- Strategisches Controlling:
- Fokus: Langfristige Existenzsicherung des Unternehmens ("Die richtigen Dinge tun").
- Zeithorizont: 3-5 Jahre und mehr.
- Aufgaben: Unterstützt die strategische Planung durch Analyse von Chancen und Risiken (PESTEL, Porter), Stärken und Schwächen (SWOT). Es überwacht die Umsetzung der Strategie (z.B. mit der Balanced Scorecard) und prüft, ob die strategischen Annahmen noch gültig sind.
- Instrumente: SWOT-Analyse, Portfolio-Analyse (BCG), Balanced Scorecard, Benchmarking.
- Operatives Controlling:
- Fokus: Steuerung des laufenden Geschäftsjahres ("Die Dinge richtig tun").
- Zeithorizont: Bis zu 1 Jahr.
- Aufgaben: Planung und Kontrolle von kurzfristigen Zielen in den Dimensionen Gewinn, Deckungsbeitrag und Liquidität. Es steuert die Wirtschaftlichkeit und Rentabilität der Prozesse.
- Instrumente: Kosten- und Leistungsrechnung, Deckungsbeitragsrechnung, Budgetierung, Soll-Ist-Vergleiche, Kennzahlensysteme.
Instrumente des operativen Controllings
Kosten- und Leistungsrechnung (KLR)
Die KLR ist das zentrale Instrument des operativen Controllings. Sie beantwortet drei Kernfragen in drei Stufen:
- Kostenartenrechnung: Welche Kosten sind angefallen?
- Hier werden alle im Unternehmen angefallenen Kosten erfasst und systematisch gegliedert (z.B. nach Personalkosten, Materialkosten, Mieten, Abschreibungen).
- Kostenstellenrechnung: Wo sind die Kosten angefallen?
- Die erfassten Kosten werden den Orten ihrer Entstehung (den Kostenstellen, z.B. Abteilung Verwaltung, Filiale A, Zentrallager) zugeordnet. Dies ermöglicht eine Kostenkontrolle der einzelnen Verantwortungsbereiche.
- Kostenträgerrechnung: Wofür sind die Kosten angefallen?
- Hier werden die Kosten den Produkten oder Dienstleistungen (den Kostenträgern) zugerechnet. Ziel ist die Ermittlung der Herstell- und Selbstkosten, um Preiskalkulationen durchführen und den Erfolg einzelner Produkte bewerten zu können.
- Deckungsbeitragsrechnung: Ein zentrales Werkzeug der KLR. Der Deckungsbeitrag (DB) ist die Differenz zwischen den Erlösen und den variablen Kosten eines Produkts. Er gibt an, wie viel ein Produkt zur Deckung der Fixkosten beiträgt.
- Einstufige DB-Rechnung: Umsatz - variable Kosten = Deckungsbeitrag. Das Betriebsergebnis errechnet sich aus Summe aller Deckungsbeiträge - gesamte Fixkosten.
Mehrstufige DB-Rechnung: Die Fixkosten werden differenziert den einzelnen Bereichen zugerechnet. Dies ermöglicht eine genauere Erfolgsanalyse von Produkten, Produktgruppen oder Filialen.
Infografik
Strategisches vs. Operatives Controlling
Ein visueller Einblick in die zwei Seiten der Unternehmenssteuerung.
Zwei Horizonte: Die richtigen Dinge tun vs. die Dinge richtig tun
Controlling ist nicht gleich Controlling. Es unterscheidet sich fundamental in seinem Zeithorizont und seiner Zielsetzung. Während das strategische Controlling die langfristige Überlebensfähigkeit sichert, optimiert das operative Controlling das laufende Geschäft.
Vergleich der Ausrichtung
🔭 Strategisches Controlling
Fokus: Langfristige Existenzsicherung
Zeithorizont: > 3-5 Jahre
Instrumente: SWOT-Analyse, Balanced Scorecard
🔬 Operatives Controlling
Fokus: Steuerung des Geschäftsjahres
Zeithorizont: < 1 Jahr
Instrumente: KLR, Budgetierung, Soll-Ist-Vergleiche
Das Herzstück des operativen Controllings: Die Kosten- & Leistungsrechnung (KLR)
Die KLR ist das zentrale Nervensystem des operativen Controllings. In drei logischen Schritten beantwortet sie die fundamentalen Fragen der Kostenentstehung und -verursachung, um Transparenz für Managemententscheidungen zu schaffen.
1. Kostenarten
WELCHE?
Erfassung aller Kosten (Personal, Material, Miete etc.)
2. Kostenstellen
WO?
Zuordnung der Kosten zu Abteilungen (Verwaltung, Lager etc.)
3. Kostenträger
WOFÜR?
Zurechnung der Kosten auf Produkte & Dienstleistungen
Entscheidungsgrundlage: Die Deckungsbeitragsrechnung
Ein zentrales Werkzeug der KLR ist die Deckungsbeitragsrechnung. Sie zeigt, wie viel ein Produkt nach Abzug seiner variablen Kosten zur Deckung der Fixkosten und somit zum Gewinn beiträgt. Dies ist entscheidend für Preis-, Sortiments- und Produktionsentscheidungen.