Beendigung von Arbeitsverhältnissen + Übungsaufgaben
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August 31, 2025Das Arbeitszeugnis
Arten
Jeder Arbeitnehmer hat bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses einen Rechtsanspruch auf ein schriftliches Zeugnis.
- Einfaches Zeugnis: Enthält nur Angaben zur Person sowie Art und Dauer der Tätigkeit.
- Qualifiziertes Zeugnis: Enthält zusätzlich eine Bewertung von Leistung und Sozialverhalten. Der Arbeitnehmer muss dies ausdrücklich verlangen, was der Regelfall ist.
Grundsätze der Zeugniserstellung
Das Zeugnis muss zwei Grundsätzen genügen:
- Wahrheit: Die Angaben müssen den Tatsachen entsprechen.
- Wohlwollen: Das Zeugnis darf dem beruflichen Fortkommen des Arbeitnehmers nicht ungerechtfertigt schaden.
Aus diesem Spannungsfeld hat sich eine spezielle "Zeugnissprache" entwickelt, bei der scheinbar positive Formulierungen negative Bewertungen transportieren können (Geheimcodes). So bedeutet "Er hat sich bemüht, die ihm übertragenen Aufgaben zu erfüllen" im Klartext, dass er es nicht geschafft hat. Ein Standardzeugnis enthält typischerweise eine Einleitung, eine Tätigkeitsbeschreibung, eine Leistungsbeurteilung (Arbeitsbereitschaft, -befähigung, Wissen, Arbeitsweise, Erfolg), eine Verhaltensbeurteilung (Sozialverhalten) und eine Schlussformel, in der der Arbeitgeber das Ausscheiden bedauert und alles Gute wünscht. Das Fehlen dieser Schlussformel wird oft als negatives Zeichen gewertet.
Infografik
Das Arbeitszeugnis entschlüsseln
Ein visueller Leitfaden zur Zeugnissprache und den Grundsätzen der Zeugniserstellung.
Der Rechtsanspruch: Zwei Arten von Zeugnissen
Jeder Arbeitnehmer hat bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses einen gesetzlichen Anspruch auf ein schriftliches Zeugnis. Man unterscheidet grundsätzlich zwei Formen.
Einfaches Zeugnis
Enthält nur die reinen Fakten: Angaben zur Person sowie die genaue Art und Dauer der Tätigkeit.
Qualifiziertes Zeugnis
Bewertet zusätzlich die Leistung und das Sozialverhalten. Dies muss explizit verlangt werden und ist der Regelfall.
Das Spannungsfeld: Wahrheit vs. Wohlwollen
Ein Zeugnis muss zwei gegensätzlichen Prinzipien genügen. Aus diesem Konflikt entsteht die berühmte "Zeugnissprache".
Grundsatz der Wahrheit
Alle Angaben müssen den Tatsachen entsprechen und belegbar sein.
Grundsatz des Wohlwollens
Das Zeugnis darf das berufliche Fortkommen nicht unnötig erschweren.
Geheimcodes der Personaler
Um dem Spannungsfeld gerecht zu werden, werden oft "Geheimcodes" verwendet. Scheinbar positive Sätze können eine negative Botschaft verstecken. Es ist entscheidend, diese Codes zu kennen.
"Er hat sich bemüht, die ihm übertragenen Aufgaben zu erfüllen."
Bedeutung: Er hat seine Aufgaben nicht zur Zufriedenheit erledigt und war eine Enttäuschung.
Leistungsprofil im Vergleich
Ein Radar-Diagramm zeigt den Unterschied zwischen einer "Sehr Guten" Bewertung (blau) und einer "Bemühten", also mangelhaften Leistung (hellblau).
Anatomie eines qualifizierten Zeugnisses
Ein professionelles Zeugnis folgt einem klaren und strukturierten Aufbau, um alle relevanten Informationen abzudecken.
Einleitung
Angaben zur Person und Dauer der Beschäftigung.
Tätigkeitsbeschreibung
Detaillierte Auflistung der Aufgaben und Verantwortungsbereiche.
Leistungsbeurteilung
Bewertung von Arbeitsbereitschaft, -befähigung, Wissen, Arbeitsweise und Erfolg.
Verhaltensbeurteilung
Bewertung des Sozialverhaltens gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden.
Schlussformel
Dank, Bedauern über das Ausscheiden und Zukunftswünsche. Ein sehr wichtiges Signal!
Das verräterische Ende: Die Schlussformel
Das Fehlen der "Dankes-Bedauerns-Wunsch-Formel" am Ende wird von Personalern fast immer als starkes negatives Signal gewertet, auch wenn rechtlich kein Anspruch darauf besteht.
Positives Signal:
"Wir bedauern sein Ausscheiden sehr, danken ihm für die stets sehr guten Leistungen und wünschen ihm für die Zukunft beruflich und privat alles Gute."