Der Managementprozess – Unternehmensführung + Übungsaufgaben
August 27, 2025Strategische Unternehmensplanung + Übungsaufgaben
August 28, 2025Unternehmenskultur und -ethik
Unternehmenskultur und -ethik bilden das "Gewissen" und die "Persönlichkeit" eines Unternehmens. Sie beeinflussen maßgeblich das Verhalten von Führungskräften und Mitarbeitern und prägen die Wahrnehmung des Unternehmens durch Kunden und die Öffentlichkeit.
Definition und Bedeutung der Unternehmenskultur
Definition: Die Unternehmenskultur ist die Gesamtheit der gemeinsamen Werte, Normen, Überzeugungen und Verhaltensweisen, die das Handeln und die Entscheidungen in einem Unternehmen prägen. Sie ist das "ungeschriebene Gesetz", das den Arbeitsalltag bestimmt.
Man kann die Kultur mit einem Eisberg vergleichen:
- Sichtbarer Teil (ca. 10%): Dinge, die man direkt wahrnehmen kann, z.B. die Kleiderordnung (Anzug oder T-Shirt), die Bürogestaltung, Rituale (gemeinsames Frühstück), der Umgangston, Logos und das offizielle Unternehmensleitbild.
- Unsichtbarer Teil (ca. 90%): Die tieferliegenden, oft unbewussten Elemente, die das Verhalten aber am stärksten steuern. Dazu gehören:
- Werte: Was ist uns wirklich wichtig? (z.B. Kundenzufriedenheit, Innovation, Sicherheit)
- Normen: Ungeschriebene Verhaltensregeln (z.B. "Man widerspricht dem Chef nicht offen" oder "Fehler werden offen angesprochen, um daraus zu lernen").
- Grundannahmen: Tief verankerte Überzeugungen über die Welt und die Arbeit (z.B. "Der Kunde hat immer Recht" oder "Nur harte Arbeit führt zum Erfolg").
Bedeutung: Eine starke, positive Unternehmenskultur ist ein entscheidender Erfolgsfaktor.
- Sie gibt Orientierung und schafft Identität: Mitarbeiter wissen, was von ihnen erwartet wird und fühlen sich dem Unternehmen zugehörig.
- Sie fördert die Motivation und Leistungsbereitschaft: Eine wertschätzende Kultur steigert die Zufriedenheit und das Engagement.
- Sie reduziert den Kontrollaufwand: Wenn alle nach denselben Prinzipien handeln, sind weniger formale Regeln und Kontrollen nötig.
- Sie ist ein Wettbewerbsvorteil: Eine gute Kultur zieht qualifizierte Bewerber an (Employer Branding) und kann von Wettbewerbern nur schwer kopiert werden.
Unternehmensleitbild und -philosophie
- Unternehmensphilosophie: Dies sind die grundlegenden, oft von den Gründern geprägten Überzeugungen und Werte, die das Wesen des Unternehmens ausmachen. Sie ist meist implizit und nicht schriftlich fixiert.
- Beispiel: Die Philosophie eines Familienunternehmens könnte auf Vertrauen, langfristigem Denken und Verantwortung für die Region basieren.
- Unternehmensleitbild: Dies ist die schriftliche Formulierung der Selbstwahrnehmung eines Unternehmens. Es macht die Kultur und die strategische Ausrichtung greifbar. Ein Leitbild beantwortet typischerweise drei Kernfragen:
- Vision (Wo wollen wir hin?): Ein ambitioniertes, langfristiges Zukunftsbild des Unternehmens. (z.B. "Wir wollen der führende Anbieter für nachhaltige Mode in Europa werden.")
- Mission (Warum gibt es uns?): Der Zweck und der Auftrag des Unternehmens. (z.B. "Wir bieten unseren Kunden hochwertige, fair produzierte Kleidung und exzellenten Service.")
- Werte/Grundsätze (Woran glauben wir?): Die grundlegenden Prinzipien, die das Handeln leiten. (z.B. "Unsere Zusammenarbeit basiert auf Respekt, Ehrlichkeit und Teamgeist. Wir handeln kundenorientiert und nachhaltig.")
Das Leitbild dient der Orientierung für Mitarbeiter und der Kommunikation nach außen (an Kunden, Partner, Bewerber).
Corporate Social Responsibility (CSR) und Nachhaltigkeit
Definition: Corporate Social Responsibility (CSR) bezeichnet die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen. Es ist der freiwillige Beitrag der Wirtschaft zu einer nachhaltigen Entwicklung, die über die gesetzlichen Forderungen (Compliance) hinausgeht.
Nachhaltigkeit basiert dabei auf dem Drei-Säulen-Modell: Ein Unternehmen handelt dann nachhaltig, wenn es ökonomische, ökologische und soziale Ziele gleichrangig verfolgt.
Ökonomische Verantwortung:
- Langfristig profitabel wirtschaften, um Arbeitsplätze und Investitionen zu sichern.
- Faire Geschäftspraktiken (keine Korruption), faire Preise, hohe Produktqualität.
- Beispiel Handel: Ein Unternehmen investiert Gewinne in die Modernisierung von Filialen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Ökologische Verantwortung:
- Schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen.
- Reduzierung von Emissionen, Abfall und Energieverbrauch.
- Einsatz umweltfreundlicher Technologien und Materialien.
- Beispiele Handel: Reduzierung von Plastikverpackungen, Angebot von regionalen und Bio-Produkten, Installation von LED-Beleuchtung und Solaranlagen auf den Dächern der Filialen, Optimierung der Logistik zur CO2-Einsparung.
Soziale Verantwortung:
- Intern: Faire Arbeitsbedingungen, gerechte Entlohnung, Gesundheitsförderung, Aus- und Weiterbildung, Chancengleichheit für die Mitarbeiter.
- Extern: Einhaltung von Menschenrechten und Arbeitsstandards in der Lieferkette (z.B. Verzicht auf Kinderarbeit), Spenden und Sponsoring für lokale Vereine, gesellschaftliches Engagement der Mitarbeiter (Corporate Volunteering).
Beispiele Handel: Zertifizierungen wie Fairtrade oder GOTS bei Eigenmarken, Angebot von flexiblen Arbeitszeitmodellen, Unterstützung der lokalen Tafel.
Infografik
Das Gewissen des Unternehmens
Ein visueller Leitfaden zu Kultur, Werten und gesellschaftlicher Verantwortung.
Unternehmenskultur: Mehr als man sieht
Die Kultur eines Unternehmens ist wie ein Eisberg. Nur ein kleiner Teil ist sofort sichtbar, während die mächtigen, unsichtbaren Elemente unter der Oberfläche das Verhalten und den Erfolg maßgeblich steuern.
Der sichtbare Teil (ca. 10%)
- Kleiderordnung (z.B. Anzug, T-Shirt)
- Bürogestaltung & Architektur
- Rituale & Umgangston
- Logos & offizielles Leitbild
Der unsichtbare Teil (ca. 90%)
- **Werte:** Was ist uns wirklich wichtig?
- **Normen:** Ungeschriebene Verhaltensregeln
- **Grundannahmen:** Tiefe Überzeugungen
🚀 Orientierung & Identität
Mitarbeiter wissen, was erwartet wird und fühlen sich zugehörig.
💡 Motivation & Leistung
Eine wertschätzende Kultur steigert Engagement und Zufriedenheit.
🏆 Wettbewerbsvorteil
Eine gute Kultur zieht Talente an und ist schwer zu kopieren.
Das Unternehmensleitbild: Der Kompass
Das Leitbild ist die schriftliche Landkarte der Unternehmenskultur. Es beantwortet die drei wichtigsten Fragen und gibt damit allen Beteiligten eine klare Richtung vor.
Vision
"Wo wollen wir hin?"
Ein ambitioniertes Zukunftsbild, z.B. "Führender Anbieter für nachhaltige Mode in Europa werden."
Mission
"Warum gibt es uns?"
Der konkrete Auftrag des Unternehmens, z.B. "Wir bieten hochwertige, fair produzierte Kleidung."
Werte
"Woran glauben wir?"
Die Handlungsprinzipien, z.B. "Respekt, Ehrlichkeit, Teamgeist und Nachhaltigkeit."
CSR: Das Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit
Corporate Social Responsibility (CSR) bedeutet, Verantwortung zu übernehmen. Nachhaltiger Erfolg basiert auf der gleichrangigen Verfolgung von ökonomischen, ökologischen und sozialen Zielen.
1. Ökonomische Verantwortung
Langfristig profitabel wirtschaften, faire Preise und hohe Qualität sichern.
2. Ökologische Verantwortung
Ressourcen schonen, Emissionen reduzieren, Bio-Produkte anbieten.
3. Soziale Verantwortung
Faire Arbeitsbedingungen schaffen, Menschenrechte in der Lieferkette achten.