Die strategische Ausrichtung des Vertriebs + Übungsfragen
August 23, 2025Zielgruppenwahl + Übungsfragen
August 24, 2025Typische Segmentierung im Einzelhandel (Beispiele):
- Nach Preisniveau:
- Discounter: Zielgruppe sind preissensible Kunden (z.B. Aldi, Lidl, Tedi).
- Mittelpreissegment: Kunden, die ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis suchen (z.B. Rewe, Edeka, H&M).
- Premium-/Luxussegment: Kunden, die Wert auf Exklusivität, Qualität und Service legen und bereit sind, dafür höhere Preise zu zahlen (z.B. KaDeWe, spezialisierte Boutiquen, Feinkostläden).
- Nach Sortimentsbreite und -tiefe:
- Generalisten (breites, tiefes Sortiment): Warenhäuser (z.B. Galeria Karstadt Kaufhof), große Supermärkte.
- Spezialisten (eng, tiefes Sortiment): Fachgeschäfte (z.B. für Sportartikel, Elektronik, Bücher), Boutiquen.
- Discounter (eng, flaches Sortiment): Fokus auf schnelle Rotation und Eigenmarken.
- Nach Kanalnutzung:
- Reine Online-Käufer: Kunden, die ausschließlich über Online-Shops einkaufen.
- Reine Offline-Käufer: Kunden, die nur im stationären Handel einkaufen.
- Omnichannel-Käufer: Kunden, die verschiedene Kanäle integriert nutzen (z.B. online recherchieren, stationär kaufen).
- Nach Lebensphasen/Haushaltstypen:
- Singles/Junge Paare: Fokus auf Convenience, kleinere Packungsgrößen, trendige Produkte.
- Familien mit Kindern: Große Packungen, Kinderprodukte, familienfreundliche Angebote.
- Senioren: Barrierefreiheit, leicht verständliche Produkte, persönliche Beratung.
- Nach Anlass/Bedarf:
- Täglicher Bedarf: Supermärkte, Drogerien.
- Anlassbezogener Bedarf: Geschenkartikel, Festtagsmode.
- Spezialbedarf: Fachgeschäfte für Hobby, Handwerk.
Die Wahl der Segmentierungskriterien und die Definition der Segmente sind entscheidend für die weitere strategische Ausrichtung des Handelsunternehmens.
Infografik
Segmentierung im Deutschen Einzelhandel
Ein visueller Überblick über die entscheidenden Kriterien zur Definition von Kundengruppen und zur strategischen Ausrichtung von Handelsunternehmen.
1. Segmentierung nach Preisniveau
Das Preisniveau ist eines der grundlegendsten Kriterien, um Kunden anzusprechen. Die Einteilung reicht von preissensiblen Käufern bis hin zu qualitäts- und serviceorientierten Luxuskunden. Die Grafik zeigt eine geschätzte Verteilung der Konsumausgaben im deutschen Einzelhandel.
Diese Verteilung verdeutlicht, dass das mittlere Preissegment und die Discounter den größten Teil des Marktes ausmachen, während das Premiumsegment eine kleinere, aber kaufkräftige Nische bedient.
2. Segmentierung nach Sortiment
Die Breite und Tiefe des Sortiments definieren das Profil eines Händlers. Generalisten bieten eine riesige Auswahl, Spezialisten punkten mit Expertise in einer Nische und Discounter konzentrieren sich auf Schnelldreher und Eigenmarken.
Das Balkendiagramm vergleicht die typische Sortimentsbreite und -tiefe. Spezialisten haben die größte Tiefe in ihrer Nische, während Generalisten die größte Breite über viele Kategorien hinweg bieten.
3. Segmentierung nach Kanalnutzung
Das Einkaufsverhalten hat sich digitalisiert. Kunden nutzen Kanäle unterschiedlich: manche kaufen nur online, andere nur im Laden, und eine wachsende Zahl kombiniert beides nahtlos im Omnichannel-Ansatz.
Die Grafik zeigt den Wandel im Kaufverhalten. Der Anteil der reinen Offline-Käufer nimmt ab, während Omnichannel-Kunden zur wichtigsten und am schnellsten wachsenden Gruppe werden.
4. Segmentierung nach Lebensphasen
Unterschiedliche Lebensphasen und Haushaltstypen haben spezifische Bedürfnisse, die der Handel gezielt adressieren muss, von Convenience-Produkten für Singles bis zu barrierefreien Einkaufserlebnissen für Senioren.
Singles & Junge Paare
Fokus auf Convenience, kleinere Packungsgrößen und trendige Produkte.
Familien mit Kindern
Nachfrage nach großen Packungen, Kinderprodukten und familienfreundlichen Angeboten.
Senioren
Wertschätzung für Barrierefreiheit, verständliche Produkte und persönliche Beratung.
5. Segmentierung nach Anlass & Bedarf
Nicht zuletzt steuert der konkrete Kaufanlass die Wahl des Geschäfts. Der Wocheneinkauf führt in den Supermarkt, die Suche nach einem Geschenk ins Fachgeschäft.
Kaufanlass
Täglicher Bedarf
→ Supermärkte, Drogerien
Anlassbezogen
→ Geschenkartikel, Festtagsmode
Spezialbedarf
→ Fachgeschäfte (Hobby, Handwerk)