Unternehmensführung Ablauforganisation + Übungsaufgaben
August 29, 2025Unternehmenssteuerung mittels Controlling + Übungsaufgaben
August 29, 2025Organisationsentwicklung und Change Management
Unternehmen müssen sich kontinuierlich an veränderte Rahmenbedingungen anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Organisationsentwicklung ist ein langfristig angelegter, geplanter Wandel, der das gesamte Unternehmen betrifft und die Mitarbeiter aktiv einbezieht. Change Management bezeichnet die konkrete Steuerung und Umsetzung dieser Veränderungsprozesse.
Anlässe und Widerstände bei Veränderungen
Anlässe für Wandel (Warum müssen wir uns ändern?):
Veränderungen werden durch interne oder externe Faktoren ausgelöst.
- Externe Auslöser (Druck von außen):
- Technologisch: Neue Technologien wie KI, Automatisierung oder E-Commerce erfordern neue Prozesse und Geschäftsmodelle.
- Ökonomisch: Verstärkter Wettbewerb, Globalisierung, Konjunkturschwankungen, neue Konkurrenten.
- Sozio-kulturell: Geänderte Kundenwünsche (z.B. Nachfrage nach Nachhaltigkeit), Wertewandel in der Gesellschaft.
- Politisch-rechtlich: Neue Gesetze (z.B. Lieferkettengesetz, DSGVO), die neue Anforderungen an das Unternehmen stellen.
- Interne Auslöser (Druck von innen):
- Strategisch: Eine neue Unternehmensstrategie (z.B. Expansion, Erschließung neuer Märkte).
- Strukturell: Unklare Zuständigkeiten, ineffiziente Prozesse, zu hohe Kosten.
- Personell: Hohe Mitarbeiterfluktuation, schlechtes Betriebsklima, neue Führungskräfte.
Widerstände gegen Veränderungen (Warum wollen Mitarbeiter die Veränderung nicht?):
Widerstand ist eine natürliche Reaktion auf Veränderungen. Er kann offen (Streik, Protest) oder verdeckt (Dienst nach Vorschrift, Gerüchte streuen) geäußert werden. Die Ursachen können bei den Mitarbeitern oder im Management liegen.
- Ursachen bei den Mitarbeitern:
- Angst vor dem Unbekannten: Mitarbeiter verlassen ihre gewohnte "Komfortzone".
- Angst vor persönlichen Nachteilen: Verlust des Arbeitsplatzes, weniger Gehalt, Verlust von Status oder Einfluss, Mehrarbeit.
- Fehlende Einsicht/Information: Der Sinn der Veränderung wird nicht verstanden oder wurde nicht ausreichend kommuniziert.
- Bequemlichkeit/Schlechte Erfahrungen: "Das haben wir schon immer so gemacht" oder frühere Veränderungsprojekte sind gescheitert.
- Ursachen im Management:
- Mangelnde Kommunikation: Ziele und Hintergründe werden nicht oder schlecht erklärt.
- Fehlende Beteiligung: Mitarbeiter werden nicht in den Prozess einbezogen.
- Unrealistische Planung: Zeit- und Ressourcendruck ist zu hoch.
- Mangelnde Unterstützung: Das Top-Management steht nicht sichtbar hinter der Veränderung.
Phasenmodelle des Wandels (z.B. 3-Phasen-Modell von Kurt Lewin)
Modelle helfen, den emotionalen und sozialen Prozess von Veränderungen zu verstehen. Das bekannteste und einfachste Modell stammt von Kurt Lewin. Er beschreibt den Wandel in drei Phasen, ähnlich dem Schmelzen und Wiedereinfrieren eines Eisblocks.
- Phase: Unfreezing (Auftauen)
- Ziel: Die Notwendigkeit der Veränderung einsichtig machen und die Bereitschaft dafür schaffen. Das bestehende Gleichgewicht muss "aufgetaut" werden.
- Managementaufgaben: Dringlichkeit aufzeigen (z.B. durch schlechte Kennzahlen, Wettbewerbsdruck), Ängste und Widerstände analysieren und abbauen, intensiv kommunizieren, Betroffene zu Beteiligten machen.
- Gefahr: Wird diese Phase übersprungen, stößt die Veränderung auf massiven Widerstand.
- Phase: Moving (Bewegen/Verändern)
- Ziel: Die eigentliche Veränderung durchführen. Neue Strukturen, Prozesse oder Verhaltensweisen werden entwickelt und eingeführt.
- Managementaufgaben: Lösungen gemeinsam erarbeiten, Mitarbeiter schulen und qualifizieren, neue Rollen und Aufgaben definieren, kontinuierliches Feedback geben, erste Erfolge sichtbar machen und feiern.
- Gefahr: Unsicherheit und Verwirrung sind in dieser Phase am größten. Eine enge Führung und Begleitung ist entscheidend.
- Phase: Refreezing (Einfrieren)
- Ziel: Die erreichten Veränderungen stabilisieren und in der Unternehmenskultur verankern, um einen Rückfall in alte Muster zu verhindern.
- Managementaufgaben: Die neuen Prozesse und Strukturen als Standard festschreiben (z.B. in Handbüchern), Anreiz- und Kontrollsysteme anpassen, Erfolge nachhaltig sichern und kommunizieren.
- Gefahr: Wird diese Phase vernachlässigt, waren die Anstrengungen umsonst, da die Organisation langsam in den alten Zustand zurückfällt.
Instrumente des Change Managements
Um den Wandel erfolgreich zu steuern, stehen dem Management verschiedene Instrumente zur Verfügung:
- Kommunikationsinstrumente:
- Zweck: Transparenz schaffen, informieren, motivieren und Gerüchten vorbeugen.
- Beispiele: Mitarbeiterversammlungen, Newsletter, Intranet-Blogs, Workshops, "Sprechstunden" der Geschäftsführung.
- Personalführungsinstrumente:
- Zweck: Mitarbeiter direkt einbeziehen und befähigen.
- Beispiele: Schulungen und Qualifizierungsmaßnahmen, Coaching für Führungskräfte, Zielvereinbarungsgespräche, die die neuen Ziele aufgreifen, Einsetzung von "Change Agents" (Mitarbeiter, die den Wandel als Vorbilder vorantreiben).
- Organisations- und Prozessinstrumente:
- Zweck: Den Wandel strukturell und prozessual umsetzen.
- Beispiele: Projektmanagement zur Steuerung des Wandels, Pilotprojekte zum Testen neuer Abläufe, Teamentwicklungs-Workshops, Anpassung von Stellenbeschreibungen und Organigrammen.
- Controlling-Instrumente:
- Zweck: Den Fortschritt des Wandels messen und steuern.
Beispiele: Meilensteinplanung, regelmäßige Soll-Ist-Vergleiche, Mitarbeiterbefragungen zur Messung der Akzeptanz, Feedback-Schleifen.
Infografik
Organisationsentwicklung & Change Management
Ein visueller Leitfaden zur erfolgreichen Steuerung von Wandel.
Anlässe für den Wandel: Warum Veränderung?
Unternehmen müssen sich anpassen, um zu überleben. Der Druck zur Veränderung kommt dabei sowohl von außen als auch von innen. Das Erkennen dieser Auslöser ist der erste Schritt zu einer erfolgreichen Transformation.
🌐Externe Auslöser
- Technologisch: KI, Automatisierung, E-Commerce
- Ökonomisch: Verstärkter Wettbewerb, Globalisierung
- Sozio-kulturell: Geänderte Kundenwünsche, Nachhaltigkeit
- Politisch-rechtlich: Neue Gesetze (z.B. DSGVO)
🏢Interne Auslöser
- Strategisch: Neue Unternehmensstrategie, Expansion
- Strukturell: Ineffiziente Prozesse, hohe Kosten
- Personell: Hohe Fluktuation, schlechtes Betriebsklima
Widerstände: Die menschliche Seite der Veränderung
Widerstand ist eine natürliche Reaktion auf Wandel. Die Ursachen sind vielfältig und liegen sowohl bei den Mitarbeitern, die ihre Komfortzone verlassen müssen, als auch im Management, wenn der Prozess schlecht gesteuert wird.
Häufigste Gründe für Widerstand
Ursachen bei Mitarbeitern:
- Angst vor dem Unbekannten & persönlichen Nachteilen
- Fehlende Einsicht oder schlechte Erfahrungen
Ursachen im Management:
- Mangelnde Kommunikation & fehlende Beteiligung
- Unrealistische Planung & mangelnde Unterstützung
Der Fahrplan des Wandels: 3-Phasen-Modell nach Kurt Lewin
Kurt Lewin beschreibt den Wandel als einen Prozess in drei Phasen. Ein erfolgreiches Change Management führt das Unternehmen gezielt vom "Auftauen" alter Strukturen über die "Veränderung" hin zum "Einfrieren" des neuen Zustands.
1. Unfreezing (Auftauen)
Die Notwendigkeit für den Wandel wird einsichtig gemacht und die Veränderungsbereitschaft geschaffen.
2. Moving (Verändern)
Neue Strukturen, Prozesse und Verhaltensweisen werden entwickelt und eingeführt.
3. Refreezing (Einfrieren)
Die erreichten Veränderungen werden stabilisiert und in der Unternehmenskultur verankert.
Das Werkzeugset des Change Managements
Um den Wandel erfolgreich zu steuern, bedarf es der richtigen Instrumente. Diese lassen sich in vier zentrale Bereiche gliedern, die von der Kommunikation bis zur Erfolgskontrolle reichen.
💬
Kommunikation
Newsletter, Workshops, Mitarbeiterversammlungen
👥
Personalführung
Schulungen, Coaching, Zielvereinbarungen
⚙️
Organisation
Projektmanagement, Pilotprojekte, Teamentwicklung
📊
Controlling
Meilensteinplanung, Mitarbeiterbefragungen