Die Kraljic-Matrix: Strategische Positionierung des Einkaufsportfolios
Ein in der Praxis weit verbreitetes und für die Prüfung äußerst relevantes Werkzeug zur Ableitung der passenden Beschaffungsstrategie ist die Kraljic-Matrix. Sie klassifiziert Einkaufsgüter anhand von zwei Dimensionen: der Ergebniswirkung (Einfluss auf die Profitabilität des Unternehmens) und dem Versorgungsrisiko (Komplexität des Beschaffungsmarktes, z.B. Anzahl der Lieferanten, politische Risiken). Daraus ergeben sich vier Quadranten, für die jeweils unterschiedliche strategische Stoßrichtungen empfohlen werden:
Hebelprodukte (Hohe Ergebniswirkung, niedriges Risiko): Hier gibt es viele Lieferanten und der Wettbewerb ist hoch. Das Ziel ist, die eigene Verhandlungsmacht voll auszuspielen. Typische Strategien sind Ausschreibungen und Multiple Sourcing, um die besten Preise zu erzielen.
Strategische Produkte (Hohe Ergebniswirkung, hohes Risiko): Diese Produkte sind kritisch für den Unternehmenserfolg, und es gibt nur wenige Lieferanten. Der Fokus liegt auf dem Aufbau langfristiger, stabiler Partnerschaften, gemeinsamer Entwicklung und einem intensiven Risikomanagement. Single oder Dual Sourcing sind hier oft die Mittel der Wahl.
Unkritische Produkte (Niedrige Ergebniswirkung, niedriges Risiko): Dies sind oft standardisierte C-Teile. Das Hauptziel ist die Minimierung der Prozesskosten. Strategien umfassen die Automatisierung der Bestellprozesse durch E-Procurement und die Nutzung von Online-Katalogen.
Engpassprodukte (Niedrige Ergebniswirkung, hohes Risiko): Das Versorgungsrisiko ist hoch, obwohl die Produkte einen geringen Einfluss auf den Gewinn haben. Oberste Priorität hat die Sicherstellung der Versorgung. Maßnahmen sind der Aufbau von Sicherheitsbeständen, die aktive Suche nach Substitutionsgütern und die Absicherung durch langfristige Verträge.
Infografik
Die Kraljic-Matrix
Ein strategisches Werkzeug zur Klassifizierung des Einkaufsportfolios und zur Ableitung gezielter Beschaffungsstrategien.
Hebelprodukte
Hohe Ergebniswirkung, niedriges Risiko
Bei diesen Produkten gibt es viele Anbieter am Markt. Das primäre Ziel ist es, durch Wettbewerb die besten Konditionen zu erzielen. Ausschreibungen und eine breite Lieferantenbasis sind hier der Schlüssel, um die eigene Verhandlungsmacht voll auszunutzen.
Strategische Produkte
Hohe Ergebniswirkung, hohes Risiko
Diese Güter sind essenziell für den Erfolg, aber nur von wenigen Lieferanten verfügbar. Die Strategie konzentriert sich auf den Aufbau von langfristigen, vertrauensvollen Partnerschaften, um Innovation zu fördern und die Versorgung langfristig zu sichern.
Unkritische Produkte
Niedrige Ergebniswirkung, niedriges Risiko
Hierbei handelt es sich oft um standardisierte C-Teile mit geringem Wert. Der Fokus liegt nicht auf dem Preis, sondern auf der Minimierung der Abwicklungskosten. E-Procurement und digitale Kataloge helfen, die Bestellprozesse zu verschlanken und zu automatisieren.
Engpassprodukte
Niedrige Ergebniswirkung, hohes Risiko
Obwohl diese Produkte keinen großen Einfluss auf den Gewinn haben, ist ihre Verfügbarkeit kritisch. Oberste Priorität hat die Sicherstellung der Versorgung. Maßnahmen wie der Aufbau von Sicherheitsbeständen sind entscheidend, um Produktionsausfälle zu vermeiden.